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Zeitungs-Stapel

Aktuelle Neuigkeiten aus dem Unternehmen Biochem.

Was es zu beachten gilt, wenn das Huhn durstig ist!

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Wasser ist unumstritten das wichtigste Futtermittel für eine erfolgreiche Geflügelproduktion. Um Wohlbefinden und Leistung der Tiere zu gewährleisten, sollte es von höchster Qualität sein. Die moderne Nutztierhaltung ist bestrebt, Effizienz und Nachhaltigkeit mit den hohen Ansprüchen heutiger Tierzuchten zu vereinbaren. Die Anwendung von wasserlöslichen Ergänzungsfuttermitteln über das Tränkewasser bietet eine schnelle und flexible Möglichkeit, diesen Ansprüchen, insbesondere auch in intensiven Wachstums- oder Stressphasen, gerecht zu werden. Durch die Wahl geeigneter Ergänzungsfuttermittel und deren korrekte Anwendung können positive Effekte auf die Darmgesundheit und Immunität erzielt werden. Für eine erfolgreiche Wasseranwendung gilt es aber einiges zu beachten.

Vom ersten Tropfen an…

Wasserleitungssysteme dienen der Versorgung der Tiere mit ausreichend frischem und sauberem Tränkewasser. Zudem bietet sie eine gute Möglichkeit für die Verabreichung von tierärztlich verordneten Behandlungen und Impfungen. Aber auch die Anwendung von Ergänzungsfuttermitteln über das Tränkewasser kann in bestimmten Situationen vorteilhaft sein:

  • In Phasen, in denen das Mastgeflügel einen erhöhten Nährstoffbedarf hat: Bei den modernen Broilerzuchtlinien kann in Wachstumsspitzen der Bedarf an bestimmten Nährstoffen, wie z.B. Mineralstoffen und Vitaminen, die Aufnahmekapazität über das Futter überschreiten. Diese Versorgungslücke kann durch die Ergänzung (Supplementation) über das Tränkwasser geschlossen werden.
  • In Phasen, in denen die Futteraufnahme zurückgeht und damit die Nährstoffaufnahme reduziert ist. Krankheit oder Stress können schnell zu einem Rückgang der Futteraufnahme führen, während die Wasseraufnahme unverändert bleibt oder gar steigt. Kranke Tiere stellen zuerst die Futteraufnahme ein.
  • In kritischen Phasen, z.B. in der Rekonvaleszenz oder als therapiebegleitende Maßnahme.

Allgemeine Bedingungen für die Tränkewasseranwendung

Die Anwendung von Ergänzungsfuttermitteln über das Tränkewasser gewinnt somit immer mehr an Bedeutung. Tierärztlich verschriebene Medikamente sind schon längst nicht mehr die einzigen über das Wasser angewandte Substanzen.  Während dies in der Geflügelwirtschaft schon lange Standard ist, nimmt die Bedeutung auch im Schweine- und Rindersektor zu. Ein breites Angebot an ernährungsphysiologisch sinnvollen Ergänzungsfuttermitteln steht für die Tränkewasseranwendung zur Verfügung Daraus ergeben sich einige Vorteile:

  • Bei der Anwendung über das Tränkewasser liegt die volle Kontrolle über den Einsatz von Ergänzern direkt beim Anwender. Art, Dosierung und Dauer der Anwendung können genau auf das Bedürfnis der Tiere angepasst werden.
  • Die Anwendung findet kurzfristig statt und die Nährstoffe stehen den Tieren fast umgehend zur Verfügung. Eine Ergänzung des Futters dauert dagegen wesentlich länger: Das Futter muss erst bestellt, hergestellt und geliefert werden. Diese Zeit kann insbesondere in kritischen Phasen nicht immer abgewartet werden.
  • Eine medikamentöse und unterstützende Versorgung kranker Tiere ist über das Tränkewasser noch möglich.

Verabreichungsformen, Inhalte und Formulierungen

Für die Tränkwasseranwendung gibt es eine Vielzahl unterschiedlich konzipierter Darreichungsformen auf dem Markt, von Brausetabletten zu hoch dosierten Konzentraten. Am gängigsten sind wasserlösliche Pulver sowie Flüssigkeiten. Qualitativ hochwertige Produkte sollten keine Rückstände, ölige Beläge oder Sedimente im Tränkesystem hinterlassen.

Geeignet für die Wasserapplikation sind alle wasserlöslichen Zusatzstoffe sowie Zusatzstoffe, die man technisch in eine wasserlösliche Form überführen kann (Fette und Öle in Emulsionen). Die Palette reicht von essenziellen Bestandteilen, wie Vitamine und Spurenelemente, über Elektrolyte und Aminosäuren bis hin zu Spezialitäten, wie Pro- und Prebiotika und ätherischen Ölen.

Vielfältige Einsatzgebiete

Die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig und liefern eine zielgerichtete Unterstützung in den unterschiedlichen Phasen des Nutzgeflügels. Eine besondere Bedeutung kommt in letzter Zeit dem unterstützenden Einsatz dieser Supplemente im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Reduzierung von Antibiotika zu. Hier arbeiten Tierärzte und Tierernährer bei der Produktentwicklung eng zusammen. Bei sachgemäßer Anwendung können diese Kombinationen durch ihre ernährungsphysiologische Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt oder Verhinderung von Mangelsymptomen das Auftreten von Erkrankungen minimieren und damit die Notwendigkeit für Antibiosen reduzieren.

Biochems Produktsortiment für die Wasseranwendung deckt vielfältige Einsatzbereiche ab. Wir bieten bewährte Produktkombinationen an, die eine optimale Versorgung der Tiere in allen Lebensphasen ermöglichen.

Durch ständige Forschung und Entwicklung werden unsere Produkte regelmäßig optimiert, um dem neuesten Stand der Forschung und züchterischen Fortschritt zu genügen.

Modernste Produktionsverfahren und ein anspruchsvolles Qualitätsmanagement garantieren für die konstant hohe Qualität unserer wasserlöslichen und flüssigen Ergänzungsfuttermitteln.

Ausschlaggebend: Wasserhygiene

Obwohl die Tränkewasseranwendung viele Vorteile bietet, müssen doch einige Faktoren berücksichtigt werden um diese Anwendungsmethode sicher und effizient zu halten:

Ein gutes Tränkesystem muss gründlich durchdacht sein

Die physikalischen Eigenschaften jedes Tränkesystems sind entscheidend für eine fortwährende Versorgung mit frischem Tränkewasser. Ist der Rohrdurchmesser ausreichend für das Minutenvolumen dimensioniert, auch in Zeiten maximaler Wasserabnahme? Schafft das System die hohen Durchflussraten oder bleiben die Tränkenippel am Ende des Strangs trocken? Steht das Wasser in den Leitungen oder sorgt eine Ringleitung für ständige Strömung? Konstruktionsfehler wie blinde Enden (Nährboden für Biofilm und Keimbelastung!) sollten unbedingt vermieden werden. Güte und Material des Leitungssystems sollten in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Es sollte in zuverlässige Dosiersysteme investiert werden

So wie es die verschiedensten Tränkesysteme gibt, stehen auch unterschiedliche Anwendungssysteme zur Verfügung. Am häufigsten kommen hier Proportionaldosierer zum Einsatz. Diese Pumpen werden direkt in den Wasserzulauf geschaltet und elektronisch oder durch Wasserdruck betrieben. Sie injizieren eine verstellbare Menge einer Stammlösung prozentual in das Tränkewasser.  

Eine akkurat berechnete Dosierung der Zusätze ist entscheidend für eine erfolgreiche Ergänzung. Unterdosierte Ergänzer bleiben wirkungslos, während einige Produkte, wie zum Beispiel manche Vitamine und Spurenelemente, bei einer starken Überdosierung gar toxisch wirken können. 

Häufigkeit und Qualität der Ergänzer beeinflusst die Entwicklung von Biofilm

Biofilm stellt in vielen Tränkesystemen ein ernstzunehmendes Problem dar. Dabei handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Mikroorganismen, extrazellulären Polymeren und anorganischem Material.

Durch seine Ausdehnung in der Wasserleitung ist Biofilm in der Lage, den Rohrdurchmesser zu verringern und somit die Flussrate zu reduzieren. Außerdem können Stücke abreißen und die Tränkenippel blockieren. Die ausreichende Versorgung der Tiere mit Wasser ist gefährdet.

Wesentlich kritischer ist allerdings das Kontaminationsrisiko, welches von Biofilm ausgeht. Es kann potentiell pathogenen Keimen wie Campylobacter, E. coli, oder Klebsiellen als Nährmedium dienen. Wegen seiner speziellen Zusammensetzung können sich Keime im Biofilm unbeschadet von Desinfektionsmitteln halten. Darüber hinaus können sich auch Antibiotika, welche über das Tränkewasser verabreicht wurden, in der Matrix des Biofilms absetzen und somit Resistenzen fördern. Dies kann eine Gefahr von Rückständen im Schlachtkörper darstellen oder auch eine erfolgreiche Verabreichung von Impfstoffen oder Probiotika via Wasser gefährden.

Wie sich Biofilm entwickelt

Die Entwicklung und Zusammensetzung von Biofilm sind stark abhängig von

  • Temperatur
  • pH-Wert
  • Nährstoffversorgung
  • Hydrodynamische Rahmenbedingungen (Stagnation, Druck, Verwirbelungen)
  • Qualität und Beschaffenheit des Rohrleitungssystems

Besonders in wärmeren Klimazonen wird Biofilm von erhöhten Wassertemperaturen begünstigt. Da dieser Faktor kaum zu beeinflussen ist, wird die Kontrolle anderer begünstigender Faktoren um so relevanter. Der pH-Wert kann wesentlich einfacher durch Zugabe geeigneter Säuren kontrolliert werden.

Die Nährstoffverfügbarkeit im Leitungssystem ist abhängig von der Wasserqualität und den zugeführten Ergänzungsfuttermitteln. Auch Schmiermittel und Weichmacher aus neueren Kunststoffrohren können die Entstehung von Biofilm begünstigen. Eine wichtige Rolle spielen die Gehalte von Ca2+- und Fe2+- Ionen. Sie können von bestimmten Bakterien verstoffwechselt werden oder durch Bildung anorganischer Strukturen als Haftgrund dienen. Leider profitieren auch Mikroorganismen im Biofilm von zugeführten Nährstoffen, Mineralien und Probiotika. Dies macht ein gründliches Hygienemanagement unerlässlich.

Das Zusammenspiel hydrodynamischer Eigenschaften und Qualität, Zustand und Bauweise eines Tränkesystems haben ebenfalls einen Einfluss auf Biofilmbildung. Höherer Druck und konstanter Durchfluss sind besser geeignet als stehendes Wasser, trockengelaufene Leitungen und blinde Enden. Edelstahlrohre sind weniger anfällig als Kunststoff, während besonders ältere Kunststoffkomponenten porös oder rissig werden könnten und ihre rauere Oberfläche schneller von Biofilm besiedelt wird.

Reinigen ist besser als desinfizieren

Nach jedem Mastdurchgang sollte das Tränkesystem mit derselben Gründlichkeit gereinigt und desinfiziert werden wie der Rest des Stalls. Das Reinigungsmittel muss geeignet sein, um sämtliche Rückstände zu lösen, die sich während des vorherigen Mastdurchgangs gebildet haben könnten. Um Rückstände zu vermeiden ist es hilfreich, die Leitungen kurz mit erhöhtem Druck und sauberem Wasser nach Anwendung von Ergänzungsfuttermitteln zu spülen. Der regelmäßige Einsatz von Säuren zur pH-Wert-Senkung wird bereits häufig praktiziert. Hierbei kann der Einsatz von organischen Säuren auch einen zusätzlichen ernährungsphysiologischen Nutzen für die Tiere bringen.

…bis zum letzten Tropfen

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Versorgung der Tiere mit Ergänzungsfuttermitteln über das Tränkewasser viele Vorzüge hat. Für eine sichere Anwendung müssen eine Vielzahl an Faktoren berücksichtigt werden, um unser Geflügel mit einer gleichbleibend hohen Qualität an Tränkewasser zu versorgen. Dies fängt mit dem ersten Tropfen Wasser an und endet, wenn der Stall für den nächsten Durchgang gereinigt wird.

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