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Zeitungs-Stapel

Aktuelle Neuigkeiten aus dem Unternehmen Biochem.

Kälberfütterung:
Was ist das Erfolgsrezept?

In den letzten Jahren rückt die Optimierung der Jungtieraufzucht immer weiter in den Fokus. Für die Entwicklung gesunder und leistungsstarker Wiederkäuer hat sich eine qualitative und intensive Aufzucht als geeignet erwiesen. Was sind die entscheidenden Eckpunkte für eine erfolgreiche Aufzucht? Wie kann die optimale Leistungsfähigkeit der Tiere in einer arbeits- und kosteneffizienten Kälberaufzucht sichergestellt werden? Welche Fütterungsaspekte sollten dabei besonders beachtet werden und wie beeinflussen diese die Kälberentwicklung und -gesundheit?  

Eine frühzeitige passive Immunisierung –
Warum ist das wichtig?

Die ersten Lebensstunden sind entscheidend für die Entwicklung und die spätere Gesundheit des Kalbes. Da das Kalb ohne vollständig ausgebildete Immunabwehr geboren wird, ist es auf hochqualitatives Kolostrum angewiesen. Dies bietet dem jungen Tier, neben den lebensnotwendigen Immunglobulinen, eine Stimulation der Immun- und Darmentwicklung. Eine frühe Kolostrumaufnahme ist wichtig, da sowohl die Kolostrumqualität als auch die Aufnahmekapazitäten des Tieres im Verlaufe der ersten Lebensstunden abnehmen. Bereits nach wenigen Stunden ist die Darmschranke des Kalbes undurchlässig für die wichtigen Immunglobuline. Um eine permanent hohe Kolostrumverfügbarkeit und -qualität zu gewährleisten, hat sich in der Praxis das Anlegen von Kolostrumbanken und der Einsatz von Kolostrumaufwertern bewährt. Kolostrumaufwerter enthalten vor allem wertvolle zusätzliche Immunglobuline, Vitamine und Spurenelemente. Zusätzlich empfiehlt sich der Einsatz von Pre- und Probiotika im Kolostrumaufwerter, um die Entwicklung der Darmmikrobiota zu fördern.

Die Risiken eines unzureichend entwickelten
Verdauungssystems

Im Verlaufe der ersten Lebenswochen ist das Kalb mit seinem unvollständig entwickeltem Verdauungssystem auf die Bereitstellung leicht verdaulicher Nährstoffe angewiesen. Die Vormägen müssen sich erst noch entwickeln und die proteinspaltenden Enzyme im Labmagen sind zunächst auf die Verdauung von Milchproteinen ausgerichtet. Neben der Vollmilchtränke werden in der Kälberaufzucht oder Kälbermast vor allem Milchaustauscher vertränkt. Dabei kommen neben Milchproteinen auch verschiedene pflanzliche Proteinträger zum Einsatz. Pflanzliche Proteinträger können in den ersten Lebenswochen nur unzureichend von den Kälbern verwertet werden und bringen so ein erhöhtes Durchfallrisiko mit sich. Generell stellt eine intensive Tränke mit 7-8 Litern pro Tag eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung dar.

Der Übergang zum festen Futter erfolgt für die Kälber fließend. Schon in den ersten Lebenstagen sollte neugeborenen Kälbern feste Futterbestandteile zur Verfügung gestellt werden. In der Praxis kommt dabei häufig eine Trocken-TMR zum Einsatz, bestehend aus speziellem Kraftfutter sowie fein gehäckseltem Stroh oder Heu. Diese Kombination sorgt für eine bessere Energieversorgung und auch für eine bessere Entwicklung des Pansens. Zugang zu ausreichend frischem und sauberem Wasser zählt in der Kälberfütterung ab dem ersten Lebenstag zu den Grundvoraussetzungen. Auch bei der Milchtränke sowie in der Kälber-TMR spielt die Ergänzung von Spurenelementen, Vitaminen sowie Pre- und Probiotika eine wichtige Rolle.

Dysbiosen und Durchfallerkrankungen -
Die Hauptprobleme in der Kälberaufzucht

Ein besonderer Risikozeitraum für Durchfallgeschehen beim Kalb stellen die ersten vier Wochen nach der Geburt dar. Der Grund dafür liegt darin, dass in diesem Zeitraum der Magen-Darm-Trakt sowie das Immunsystem des Tieres noch nicht voll entwickelt sind. Frühdurchfälle sind oftmals mit einer Vermehrung eines oder mehrerer enterotoxischer E. coli (ETEC) im Magen-Darm-Trakt der Tiere verbunden. Nach der ersten Lebenswoche sind es vor allem Kryptosporidien und Rota- und Corona-Viren, die dem jungen Tier Schaden zufügen. Zur Durchfallminimierung ist eine Reduzierung des Pathogendruckes ebenso wie die Stärkung des Immunsystems von großer Bedeutung. Der Einsatz von Pre- oder Probiotika ist in der Kälberaufzucht ein vielversprechendes Mittel um Dysbiosen (Ungleichgewicht der Mikrobiota) im Darm entgegen zu wirken. Durch ihren Einsatz werden unerwünschte Pathogene verdrängt und positive Mikroorganismen gefördert, wodurch das mikrobielle Gleichgewicht im Darm positiv gestärkt wird.

Der Einsatz von funktionellen Futterkomponenten

In den letzten Jahren haben sich hydrolysierte Hefeprodukte als vielversprechende Hilfsinstrumente für die zuvor genannten Herausforderungen in der Kälberaufzucht etabliert. Die am häufigsten verwendeten Hefestämme umfassen die der Saccharomyces spp.. Davon ist der Stamm Saccharomyces cerevisiae der bekannteste und am meisten untersuchte. Neben diesem Stamm erhalten aber auch Stämme wie Kluyveromyces fragilis zunehmende Aufmerksamkeit für ihre Anwendung als funktionelle Futterkomponenten. Hydrolysierte Hefen liefern nützliche Komponenten aus der Zellwand sowie aus dem Zytoplasma der Hefezelle. Diese Komponenten wirken sich positiv auf die Entwicklung und die Funktion der Darmphysiologie und damit auf die Wachstumsleistung von Kälbern aus.

Der Hydrolyseprozess hilft die Funktionalität der verschiedenen Hefekomponenten, wie der Nukleinsäuren, der spezifischen Aminosäuren und auch der Hefezellwandkomponenten zu verbessern. Darüber hinaus führt die Hydrolyse zu einer Steigerung der Verdaulichkeit der Hefebestandteile, z.B. des Hefeproteins.

Die wirksamen Hefezellwandbestandteile der hydrolysierten Kluyveromyces fragilis sind hauptsächlich Mannan-Oligosaccharide und ß-Glukane. Mannan-Oligosaccharide bieten dem Tier einen Schutz gegen pathogene Keime, da sie in der Lage sind diese im Darmtrakt zu binden. ß-Glukane ermöglichen eine immunstimulierende Wirkung im Darm. Diese Funktionen sind aufgrund der geringen Immunabwehr junger Kälber am Anfang ihres Lebens von großer Bedeutung. Zusätzlich haben diese Zellwandkomponenten einen prebiotischen Effekt. Sie fördern die nützliche mikrobielle Besiedlung im Darmtrakt und beeinflussen so die Darmmorphologie und -funktionalität positiv.

Darüber hinaus dienen Nukleinsäuren aus dem Zytoplasma der Hefe als Quelle für Nukleotide. Diese sind insbesondere für die Entwicklung von Gewebe mit einer hohen Zellreplikationsrate förderlich. Sie unterstützen somit die Darmfunktionalität und die Immunabwehr von Kälbern. Als Nährstoffkomponenten enthält die hydrolysierte Kluyveromyces fragilis eine signifikante Menge hochverdaulicher Proteine und ein vorteilhaftes Aminosäureprofil. Aufgrund der begrenzten Verdauungskapazitäten bei jungen Kälbern ist diese Voraussetzung von entscheidender Bedeutung und trägt zu einer optimalen Wachstumsleistung bei.

Durch die fördernden Einflüsse der hydrolysierten Hefe auf die Darmentwicklung und -funktionalität kann das Durchfallgeschehen bei Kälbern signifikant reduziert werden, was durch eine umfangreiche Dokumentation belegt werden kann (Abbildung 1).

Bewertung des Kotes mit Hilfe einer Kotbonitur

Durchfallhäufigkeit

Abbildung 1: Durchfallhäufigkeit bei Kälbern im Alter von 15-21 Tagen, die entweder mit oder ohne der hydrolysierten Hefe TechnoYeast, basierend auf dem Stamm Kluyveromyces fragilis, supplementiert wurden. TechnoYeast konnte in diesem Versuch die Häufigkeit und den Schweregrad des Durchfallgeschehens reduzieren. Biochem Research, 2019.

Ihre Anwendung finden hydrolysierte Hefeprodukte im Milchaustauscher aber auch in der Kälber-TMR. Durch den Einsatz in der Kälber-TMR ist ein positiver Einfluss des Hefeproduktes auf die Pansenmikrobiota zu erwarten. Das Kalb wird in seiner Entwicklung zum Wiederkäuer unterstützt.

Fazit

Auf dem Weg zu einem gesunden und leistungsfähigen Wiederkäuer müssen die Kälber einige kritische Phasen überstehen. Zu Lebensbeginn haben Kälber mit einem schwachen Immunsystem und einer nicht ausgereiften Verdauungsfunktionen zu kämpfen. Verdauungsstörungen, Durchfall und letztendlich geringe Zunahmen sind die Folge.

Hydrolysierte Hefen wie z.B. TechnoYeast stellen in den ersten Lebenswochen des Kalbes eine gute Möglichkeit dar die Tiere in Bezug auf die Entwicklung der Darmphysiologie, die Nährstoffverdaulichkeit sowie die Immunität zu unterstützen. Entsprechende Verbesserungen der Futteraufnahmen und der Wachstumsleistungen sowie eine Verringerung des Risikos von Verdauungsstörungen sind durch eine Vielzahl an Fütterungsversuchen dokumentiert.

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