Vitale Ferkel sind kein Zufall! Fütterung reduziert Saugferkelverluste
Für das Ferkel sind die ersten Lebensstunden besonders wichtig. Grund ist die fehlende Übertragung von Immunglobulinen während der Trächtigkeit an den Fötus. Läuft etwas schief, steigen die Saugferkelverluste rapide an. Und dann?
Mehr als 2/3 der Saugferkelverluste
erfolgen in den ersten vier Lebenstagen
70 % der gesamten Saugferkelverluste erfolgen in den ersten vier Lebenstagen. Davon werden 45 % der Neugeborenen erdrückt, knapp 20 % nicht ausreichend mit Milch versorgt. Die neugeborenen Ferkel kommen ohne Glukosereserven auf die Welt, benötigen jedoch gerade jetzt viel Energie in einem kurzen Zeitraum. Folglich versucht das Ferkel Energie aus Muskel und Leber zu mobilisieren. Da hierbei der Fluchtreflex leidet, steigt die Gefahr des Erdrückens durch die Sau. Laut wissenschaftlichen Studien sollen 50 % der erdrückten Ferkel vorgeschädigt sein. Die Anwesenheit des Tierhalters während der Geburt und entsprechende unterstützende Maßnahmen führen zu einer deutlichen Reduktion der Verluste.
Die Ursachen für Saugferkelverluste sind multifaktoriell bedingt und lassen sich in zwei Kategorien unterteilen:
- Infektiös (virale und bakterielle Erreger)
- Nicht infektiös
Aus Sicht der Tierernährung kann hier erfolgreich unterstützt werden.
Kolostrum – der erste Tropfen auf dem
heißen Stein
Kolostrum ist für neugeborene Ferkel essenziell, da bei Schweinen maternale Antikörper während der Trächtigkeit nicht auf den Fötus übertragen werden können. Die Kolostrumaufnahme hat einen immensen Einfluss auf die Ferkelsterblichkeit. So liegen die Saugferkelverluste bei über 30 %, wenn in den ersten 24 Stunden weniger als 200 g Kolostrum aufgenommen wird. Ferkel mit einer geringeren Kolostrumaufnahme innerhalb der ersten 24 Stunden zeigen ebenfalls eine verminderte Gewichtsentwicklung. Diese Tendenz setzt sich über die Säugephase hinaus fort, bis zum 42. Lebenstag. Die Qualität des Kolostrums verändert sich innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt. So ist bereits nach diesem kurzen Zeitraum eine deutliche Reduktion der Immunglobuline zu beobachten. Zudem bleibt die Darmbarriere des Ferkels für eine Absorption der wichtigen Antikörper nur für einen ähnlich kurzen Zeitraum geöffnet. Dann schließt sie sich für immer. Zeit ist hier ein weiterer entscheidender Faktor.
Abb.1: Defizite in der Kolostrumaufnahme erhöhen die Verlustrate und reduzieren die Gewichtsentwicklung.
Ebbe an der Kolostrumbar – und dann?
Die Bildung des Kolostrums beginnt etwa am 90. Trächtigkeitstag und steht dem neugeborenen Ferkel ca. 24 Stunden nach der Geburt zu Verfügung. Eine unzureichende Kolostrumversorgung kann verschiedene Ursachen haben:
- Von der Sau ausgehend eine geringere Kolostrumqualität oder -menge
- Aus Sicht des Ferkels ein nicht ausreichender Platz am Gesäuge, Unterkühlung oder eine allgemein eingeschränkte Vitalität
Zusätzlich stellen immer größer werdende Würfe den Tierhalter vor neue Herausforderungen. Nicht selten zeigen sich Geburtsgewichte unter 1kg. Auch die für eine Verbesserung der Immunisierung gern genutzten Mutterschutzimpfungen, können erst nach einer erfolgreichen Kolostrumaufnahme ihre Wirkung entfalten. Durch geeignete Managementmaßnahmen kann eine bessere Kolostrumversorgung gewährleistet werden. Übersteigt die Anzahl der lebendgeborenen Ferkel allerdings ein gewisses Maß, ist eine zusätzliche Versorgung notwendig.
Die Weichen werden früh gestellt
In der Vergangenheit wurde vor allem die Optimierung der Sauenfütterung in den Fokus gestellt, um die Ferkelvitalität positiv zu beeinflussen. So kann eine gezielte Fütterung zum Trächtigkeitsende einen positiven Einfluss auf die Kolostrumqualität und -quantität haben.
Eine hohe Nährstoffdichte, Immunglobuline, antimikrobielle Proteine und Wachstumsfaktoren zeichnen das Kolostrum aus. Der IgG Transfer vom Blut in die Milch startet ca. 10 Tage vor der Geburt und ist am Tag der Abferkelung maximal. Unterschiedliche Studien verdeutlichen die Effekte auf die Kolostrumqualität durch bestimmte Futteradditive. So konnten bspw. Mannan-Oligo-Saccharide, konjugierte Linolsäuren, Vitamin E und Selen den IgG und IgA Gehalt im Blut erhöhen.
Eine verbesserte maternale Versorgung führt zu einer geringeren Saugferkelsterblichkeit. Die Reduzierung der totgeborenen Ferkel und der Mortalität (Tab. 1) konnte in einem Versuch mit hochleistenden dänischen Sauen beobachtet werden. Dabei wurde die zusätzliche Gabe von BioPlus® YC (1.3 x 10 9 CFU/kg) sieben Tage vor der Abferkelung bis zum Ende der Laktation gegenüber dem Standardfutter evaluiert.
Tab. 1: BioPlus® YC reduziert die Anzahl tot geborener Ferkel und Saugferkelverluste.
Der perfekte Start
Die Hauptursachen für Saugferkelverluste sind:
- Mangel an Immunität, durch unzureichende Kolostrumaufnahme
- Verminderte Darmgesundheit durch frühen Kontakt mit pathogenen Keimen
- Energiemangel durch unzureichende Milchaufnahme in den ersten Lebenstagen
Vor allem bakteriellen Erreger, wie E. coli (hohe Morbidität und Mortalität) und Clostridium perfringens Typ A und C (hohe Morbidität und Mortalität) sind ein hohes Risiko für den sterilen Ferkeldarm der Neugeborenen.
Abb. 2: Der Einsatz von Piglet Protector® reduziert die Saugferkelverluste.
Durch eine zusätzliche Applikation immunstimulierender und darmflorastabilisierender Inhaltsstoffe, ergänzt durch hochverfügbare Energiequellen werden Ferkel in den ersten Lebensstunden optimal unterstützt. Ergänzungsfuttermittel wie Piglet Protector® zeigen eine deutliche Verringerung der Saugferkelverluste (Abb. 2), verglichen mit Ferkeln die nicht zusätzlich behandelt wurden.
Aufeinander abgestimmte Konzepte aus Futteradditiven und Ergänzungsfuttermitteln sind demnach wichtige Bausteine einer erfolgreichen Strategie zur Reduzierung von Saugferkelverlusten.
Fazit: Saugferkelverluste – Relevanter als je zuvor
Bei 1,8 Mio. Sauen in Deutschland, mit 35 lebendgeborenen Ferkeln je Sau und Jahr, werden durch 1% weniger Saugferkelverluste, 630.000 Ferkel mehr abgesetzt. Eine immense Summe, nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch im Hinblick auf die Ökonomie. Die Versorgung der neugeborenen Ferkel, gerade in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt, ist eine entscheidende Schnittstelle. Vor allem wenn es um ein gesundes, vitales und erfolgreiches Wachstum der Tiere geht. Bei jedem Neugeborenen sind diese ersten Lebensstunden wichtig. Mit Hinblick auf die in der Zucht erfolgreichen und leistungsorientierten Schweinerassen in der Nutztierhaltung, zeigt eine besondere Beachtung neugeborener Ferkel eine bessere Aufzuchtleistung. Dies zeigt sich in geringeren Mortalitäten und höheren täglichen Zunahmen.
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