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Zeitungs-Stapel

Aktuelle Neuigkeiten aus dem Unternehmen Biochem.

Der wichtige Weg vom Kalb zur Kuh

Die Bedeutung einer gesunden Kälberaufzucht für die Leistungsfähigkeit des späteren Wiederkäuers ist mittlerweile allseits anerkannt. Und dazu gehört mehr als nur Genetik.

Täglich beschäftigen wir uns in der Rinderfütterung mit der Pansenmikrobiota und der intestinalen Mikrobiota, denn schließlich stellt v.a. die ruminale Mikrobiota 70 % der täglichen Energie durch die Fermentation von schwerverdaulichen Fasern bereit.[1]

Aber welche Rolle spielt die intestinale Mikrobiota bei Kälbern? Und wie wirkt sich diese auf die Kälbergesundheit und zukünftige Leistung als Wiederkäuer aus?

Viele Studien zur intestinalen Mikrobiota bei Kälbern beschäftigen sich mit Durchfallerregern, wie z.B. Escherichia coli. Aber nicht nur Pathogene, sondern auch andere Faktoren beeinflussen in der Aufzuchtphase die intestinale Mikrobiota, wie z.B. Alter, Fütterungsmethode und Futterzusammensetzung. Allgemein kann gesagt werden: je jünger ein Kalb, desto stärker kann sich die Zusammensetzung der Mikrobiota noch ändern.[2] Daher wird der Einsatz von Pro- und Prebiotika zur Unterstützung der Entwicklung einer gesunden Mikrobiota häufig in der Jungtierernährung empfohlen.

Für die Entwicklung der ruminalen Mikrobiota stellt das Absetzen eine kritische Phase dar. Neben der Mikrobiota des Pansens muss auch die Größe des Pansens und dessen Epithel eine Entwicklung durchlaufen. In den ersten Lebensmonaten sind signifikante Unterschiede in der Mikrobiota des Pansens zu erkennen und nicht nur das: auch zwischen den Pansenwand-assoziierten und Flüssigkeits-assoziierten Gemeinschaften gibt es Unterschiede.[3] Weitere Forschung zielt darauf ab, die Aktivität der Pansenmikrobiota zu verstehen und die Pansenentwicklung und -funktion in kritischen Umstellungsperioden zu unterstützen.[2]

Welche Rolle spielt die intestinale Mikrobiota für die Kälbergesundheit?

Das Darmepithel kann eine Eintrittspforte für pathogene Erreger sein. Mithilfe einer früh ausgebildeten Mikrobiota entwickelt und reguliert sich das mucosale Darmepithel und das Immunsystem des Darms. Somit spielt die Mikrobiota eine Schlüsselrolle bei der Abwehr gegen Pathogene. Außerdem besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem intestinalen mikrobiellen Profil, dem Wachstum und der Gesundheit der Tiere. [4] Dies ist zum einen durch unterschiedliche Stoffwechselprodukte zu erklären: Butyrat hat beispielsweise einen sehr hohen Energiewert und wird von Pansen und Darmepithelien als Energiequelle genutzt.[4] Zum anderen haben manche Metabolite bestimmter Mikroorganismen entzündungshemmende Effekte.[4] Auch Stress - wie er zum Beispiel bei der Kastration entsteht - beeinflusst die gastrointestinale Mikrobiota von Kälbern.[5] Die mikrobielle Diversität, vor allem bei leichten Kälbern, wird durch Stress reduziert [5], sodass die Gefahr einer Dysbiose (Ungleichgewicht der mikrobiellen Gemeinschaft im Darm) besteht. Auch beim Absetzen entsteht Stress, dem z.B. mit einer guten Qualität des Futters, einem angemessenen Alter zum Absetzen und gutem Management entgegen gegangen werden kann.

Häufig unterschätzt: die Bedeutung der mikrobiellen Gemeinschaft des Darms

Denn es gibt Hinweise darauf, dass auch die Produktivität und Fütterungseffizienz in Zusammenhang mit der intestinalen Mikrobiota steht.[6]

Mit welchen Pro- und Prebiotika kann ich die Pansen- und Darm-Mikrobiota des Kalbs unterstützen?

Ein gutes Fütterungs- und Hygienemanagement ist die erste Voraussetzung für einen gesunden Start der Kälber. Da der Infektionsdruck trotz allem hoch sein kann, empfehlen wir den strategischen Einsatz von Pro- und Prebiotika.

Ziel ist es, mit Hilfe von Pro- und Prebiotika die Gesundheit und Leistung der Kälber zu verbessern und durch eine ausgeglichene Mikrobiota – im Darm und im Pansen - die Verdauung zu fördern und die Besiedlung mit Pathogenen zu verhindern. Auch in Stresssituationen ist der Einsatz zu empfehlen.

Zum Einsatz kommen beispielsweise die folgenden Pro- und Prebiotika:

Hier ein Beispiel für den Einsatz hydrolysierter Hefe bei Kälbern in der Fresseraufzucht:

Häufig kommt es durch Umgruppierungen oder Transport der Tiere zu Stresssituationen, die von Durchfall oder anderen Erkrankungen, wie Atemwegserkrankungen begleitet werden.[7] Inhaltsstoffe hydrolysierter Hefen besitzen einen immunmodulatorischen Effekt, der das Kalb in solch stressreichen Situationen stärkt und Erkrankungen vorbeugt. TechnoYeast (hydrolysierte Hefe (Kluyveromyces fragilis)) bewies dies bereits, wie wir es in der Studie von Hoping et al. aus dem Jahr 2020 sehen können.[8]

In dieser Studie wurden 209 männliche Fleckviehkälber betrachtet, die durchschnittlich 41,3 Tage alt waren, 81,7 kg wogen und aus verschiedenen Betrieben zur Aufzucht zum Versuchsbetrieb transportiert wurden. Nachdem sie zufällig in zwei Fütterungsgruppen eingeteilt wurden, (Kontrollgruppe: 107 Kälber; TechnoYeast-Gruppe; 102 Kälber) erhielt die TechnoYeast-Gruppe 10 g TechnoYeast je Kalb und Tag für 35 Tage. Des Weiteren wurden 5 kg Sojaschrot je Tonne Kraftfutter in den ersten 59 Tagen durch TechnoYeast ausgetauscht. Neben der Gewichtszunahme wurde die tägliche Futtervorlage erfasst, sowie der Kot und die Gesundheit der Tiere beurteilt.

Abb. 1: Effekt von TechnoYeast auf die Lebendmassezunahme bei Kälbern. a,b Daten mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant (P <0,05).Abb. 1: Effekt von TechnoYeast auf die Lebendmassezunahme bei Kälbern. a,b Daten mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant (P <0,05).

Die TechnoYeast-Gruppe erreichte ein höheres Endgewicht und konnte mit 9,30 € je Tier einen höheren Verkaufserlös erzielen. Beim Betrachten der Futterverwertung (3,10 kg Trockenmasse/ kg Lebendmassezunahme in der Kontrollgruppe vs. 2,88 kg Trockenmasse/ kg Lebendmassezunahme in der TechnoYeast-Gruppe) wird deutlich, dass die supplementierte Gruppe neben den besseren Tageszunahmen die Nährstoffe effizienter verwertet hat.

Bei der Beurteilung der Kotkonsistenz fiel auf, dass in der Kontrollgruppe häufiger Durchfälle mit hochgradigerer Symptomatik auftraten als in der mit TechnoYeast supplementierten Gruppe (Kontrolle 18,8 % der Durchfälle sind flüssig bis wässrig vs. 13,2 % in der TechnoYeast-Gruppe).

Abb.2: Anzahl der Einzeltierbehandlungen (stand. auf 100 Kälber) in der Kontroll- und TechnoYeast-Gruppe.Abb.2: Anzahl der Einzeltierbehandlungen (stand. auf 100 Kälber) in der Kontroll- und TechnoYeast-Gruppe.

Interessant ist auch der Medikamenteneinsatz während der Studie. Die Behandlungshäufigkeit der Kälber konnte in der mit TechnoYeast supplementierten Gruppe deutlich reduziert werden, sowohl im Bereich der gastrointestinalen als auch der Atemwegserkrankungen. Die hydrolysierte Hefe hat also nachweislich einen positiven Einfluss auf die Tiergesundheit gezeigt! Damit sinken infolgedessen auch die Kosten für individuelle Behandlungen (3,81 € Einzeltierbehandlungskosten in der Kontrollgruppe vs. 2,34 € Einzeltierbehandlungskosten in der TechnoYeast-Gruppe).

Der Einsatz von hydrolysierter Hefe in der Fresseraufzucht hat positive Effekte auf die Leistung und Gesundheit der Kälber!

Dies zeigt sich in...

  • höheren Tageszunahmen
  • besserer Futterverwertung
  • verbesserter Kotkonsistenz
  • Reduktion der Einzeltierbehandlungen

Daher empfehlen wir den strategischen Einsatz von Pro- und Prebiotika, durch die neben immunmodulatorischen Effekten auch die mikrobielle Diversität und Funktionalität im Pansen und Darm gefördert wird. Mit individuellen Lösungen je nach Betriebsbedingungen wird die Gesundheit der Kälber und ihre Leistungsfähigkeit gestärkt!

Möchten auch Sie, dass aus Ihrem Kalb eine gesunde und leistungsfähige Kuh wird? Dann kontaktieren Sie unsere Experten!

Literaturangaben:
https://www.biochem.net/media/literaturangaben.pdf

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