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Saugferkel: Gibt es Alternativen zur Eiseninjektion?

Da die natürliche Eisenzufuhr über die Sauenmilch für eine gesunde Entwicklung des Ferkels nicht ausreicht, sollte eine zusätzliche Gabe mittels eines entsprechenden Eisenpräparates erfolgen. Untersuchungen belegen, dass Eisenmangel bei Saugferkeln zu dramatischen Veränderungen führt. Eisen ist wichtig für den Sauerstofftransport im Blut und die Energiegewinnung. Es ist das Zentralatom des Hämoglobins. Darüber hinaus ist dieses Spurenelement Bestandteil wichtiger Coenzyme, speziell verschiedener Cytochrome, die beispielsweise für den Elektronentransport in der Atmungskette verantwortlich sind. Eisen ist also für den tierischen Organismus essentiell.

Eisenversorgung: Reine Glückssache?

In der freien Natur nehmen neugeborene Ferkel durch Wühlen im Boden genügend Eisen auf. In der konventionellen Schweinehaltung muss Eisen zugeführt werden, um Vitalität, Gesundheit und Leistung zu gewährleisten. Für eine mangelnde Eisenversorgung bei Saugferkeln gibt es verschiedene Ursachen. Die Eisenreserven des Ferkels sind bei der Geburt gering. Einerseits ist der Eisenbedarf durch schnelles Wachstum der Ferkel enorm hoch (Abb. 1), da Eisen für die erforderliche Blutneubildung benötigt wird. Gleichzeitig reicht die Eisenzufuhr über das Kolostrum und später über die Sauenmilch nicht aus. Der Bedarf an Eisen bei Saugferkeln wird in Tabelle 1 deutlich.

Abbildung 1: Proportionales Wachstum des Körpergewichts in den ersten 6 Wochen nach der Geburt (adaptiert aus Miller und Ulley, 1977)Abbildung 1: Proportionales Wachstum des Körpergewichts in den ersten 6 Wochen nach der Geburt (adaptiert aus Miller und Ulley, 1977)

Tab.1: Ungefähre Eisenbilanz bei Saugferkeln (Honal, 2003)

Eisenbilanz bei Saugferkeln DE

Eisenversorgung: Keine Glückssache!

Die Eiseninjektion zwischen dem 3. und 5. Lebenstag ist eine bewährte Applikationsart zur sicheren Versorgung der Ferkel mit Eisen. Unterschiedliche Produkte sind weltweit auf dem Markt und unterscheiden sich in der Zusammensetzung bezüglich Art der Eisenverbindung und Eisengehalt. Kombinationsprodukte, die neben Eisen zusätzlich den Protozoendruck reduzieren, stehen zusätzlich zur Verfügung.

Letztendlich gibt es zwei Wege, das Ferkel mit Eisen zu versorgen:

  • Die Injektion: Hier wird mit einer Nadel intramuskulär oder subkutan Eisen in ausreichender Menge einmalig oder mit einer späteren Wiederholung appliziert. Dabei entsteht eine kleine Einstichstelle, die auch eine Eintrittspforte für Pathogene sein kann. Das injizierte Eisen steht nach einiger Zeit dem Tier zur Verfügung, wobei sich diese Applikationsart als sicher und zuverlässig erweist. Die Eiseninjektion ist ein Tierarzneimittel und ist i.d.R. über den Tierarzt erhältlich.
  • Die orale Applikation: Hier wird Eisen über das Maul des Ferkels und somit über den gastrointestinalen Trakt aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine eher freiwillige Aufnahme (z.B. mittels Wühlerde, Pellet oder Trinkschale) oder um eine direkte (kontrollierbare) orale Applikation (mittels Drench oder Paste), welche händisch direkt ins Maul verabreicht wird. Letzteres ist eine sichere Applikationsart, da jedes Ferkel in die Hand genommen und das Produkt direkt appliziert wird.

Für beide Wege der Eisenapplikation sollte das Ferkel über das Futter zusätzlich mit ausreichend Eisen versorgt werden. Denn gerade um das Absetzen herum ist eine ausreichende Eisenversorgung wichtig, um die spätere Leistung und Gesundheit der Tiere positiv zu unterstützen.

Alternativen zur Eiseninjektion – Warum?

Die orale Eisenapplikation ist sehr nah an der natürlichen Aufnahme von Eisen. Hierbei werden die regulatorischen Mechanismen im Darm genutzt. Das Eisendefizit zu Beginn des Ferkellebens kann hoch sein. Größe, Gewicht, Wachstumsgeschwindigkeit und Gesundheitszustand der neugeborenen Ferkel unterscheiden sich, der Eisengehalt der Muttermilch ist variabel. Nicht nur zwischen den Würfen, auch innerhalb eines Wurfes kommt es somit zu einer unterschiedlichen Versorgung der Tiere. Die orale Applikation kann frühzeitig und individuell eingesetzt werden, während die Injektion erst später empfohlen wird. Frühzeitige Defizite können somit durch die orale Applikation direkt kompensiert werden, sodass ein optimaler Start gewährleistet wird.

Eine sichere orale Aufnahme sollte unbedingt überprüft werden. Handhabungsfehler (z.B. Paste wird nicht richtig abgeschluckt) können wie bei der Injektion (zu tief oder an der falschen Stelle eingestochen) erfolgen, sind allerdings deutlich weniger riskant. Während orale Eisenprodukte bei Saugferkeldurchfall nur unter Beobachtung verabreicht werden sollten (Risiko von Durchfall ist erhöht), ist die Einstichstelle der Injektion eine geeignete Eintrittspforte für Pathogene, welche das Eisen zusätzlich als Nährstoff nutzen. Nicht selten sind orale Produkte in Kombination mit weiteren Inhaltsstoffen wie z.B. Vitaminen und Probiotika kombiniert, um einen Zusatzeffekt zu gewährleisten.

Alternativen zur Eiseninjektion – Wer bietet Sicherheit?

Die meistgestellte Frage lautet: Kann die orale Eisenapplikation die Injektion ersetzen? Unterschiedliche Faktoren für eine ausreichende Versorgung wurden bereits beschrieben. Neben den erwähnten Punkten sollte der Blick genauer auf das alternative Produkt gerichtet werden:

  • Applikationsweg (kontrolliert, freiwillig)
  • Dosierung und Dauer der Gabe
  • Eisenquelle und deren Verfügbarkeit

Doch was bedeutet Sicherheit bei der Eisenapplikation?

Eisen ist für die Hämoglobinsynthese und damit für die Bildung roter Blutkörperchen nötig, die den Sauerstofftransport und andere Vitalfunktionen des Körpers sicherstellen. In der Literatur wird der Hämoglobingehalt wie folgt definiert:

  • Ein Hämoglobingehalt von > 8 g/dl wird als normal beschrieben *
  • Werte ≤ 8 g/dl gelten als anämisch *
  • Der optimale Hämoglobingehalt bei Schweinen beträgt 10-11 g/dl **
*Godyn et al 2016, **Honal 2003

Mit Hilfe des Hämoglobinwertes kann eine optimale Versorgung beschrieben werden. Ein Vergleich oraler Eisenapplikationen wird in Abb. 2 dargestellt. Die einmalige Pastengabe mit Lactiferm® Fe (Eisenfumarat+Probiotika+Vitamine) in Kombination mit einem eisenhaltigen Torf oder Pellet (bis zum Absetzen) wurde getestet. Die Kombination Lactiferm® Fe mit Torf/Pellet zeigt im Gegensatz zur reinen freiwilligen Aufnahme eines Pellets einen ausreichend gedeckten Hämoglobinwert, welches auf eine optimale Versorgung des Saugferkels schließen lässt.    

Abb 2: Hämoglobinkonzentration gemessen an Tag 21 post partum. (Quelle: Biochem & Vilomix Norway AS)Abb 2: Hämoglobinkonzentration gemessen an Tag 21 post partum. (Quelle: Biochem & Vilomix Norway AS)

Eisen und Probiotika – Eine sinnvolle Kombination?

Mit der oralen Eisenapplikation lassen sich in einem Produkt unterschiedliche Additive kombinieren. Damit Eisen im Darm resorbiert werden kann, muss es zu zweiwertigem Eisen (Fe2+) reduziert werden. Die direkte Verwendung einer zweiwertigen Eisenquelle macht daher Sinn. Unterschiede in der Bioverfügbarkeit gibt es auch hier, so ist bspw. Eisen(II)-Fumarat besser bioverfügbar als Eisen(II)- Sulfat. Allgemein sind organische Eisenquellen besser verfügbar als anorganische Eisenquellen. Die Absorptionsrate des Eisens steigt:

  • umso jünger das Tier ist,
  • je höher der Spurenelementmangel ist.

Die Resorptionsrate kann bspw. über Vitamin C, Cystein, Salzsäure und Gluthathion verbessert werden.

Hohe Dosen an Eisensulfat reduzieren die Anzahl von z.B. Lactobacillen und Bifidobakterien im Darm. Andererseits erhöht sich durch größere Mengen an Eisensulfat die Zahl der pathogenen Bakterien wie Escherichia coli und Salmonella typhimurium. Supplementierte Probiotika können Pathogene reduzieren. Auch der Eisenstatus des Wirts kann durch eine Probiotika-Supplementierung erhöht werden. Ursache für die verbesserte Eisenaufnahme durch ein Probiotikum kann die von Lactobacillen sezernierte p-Hydroxyphenylmilchsäure sein, welche Fe3+ zu Fe2+ reduziert. Dadurch wird das Eisen für das Tier besser verfügbar.

Abb.3: Vorteile von glycin-gebundenen Spurenelementen am Beispiel E.C.O.Trace im Vergleich zu Sulfaten im Darmtrakt. Abb.3: Vorteile von glycin-gebundenen Spurenelementen am Beispiel E.C.O.Trace im Vergleich zu Sulfaten im Darmtrakt.

Fazit

Um das Eisendefizit bei Saugferkeln zu kompensieren, muss dem Tier mittels Injektion oder oraler Applikation Eisen zugefügt werden. Beide Methoden bieten Vor- und Nachteile, die der Anwender selbst abwägen sollte. Die orale Applikation kann das Ferkel genauso ausreichend mit Eisen versorgen wie die Injektion. Berücksichtig werden sollten hierbei die Eisenquelle, der Eisengehalt sowie Applikationsweg und-dauer. Zu Sicherstellung der ausreichenden Versorgung bietet sich die Überprüfung des Hämoglobingehaltes an.

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