Wie wichtig sind Probiotika für Hühner?
Warum sollte ich meinen Hühnern Probiotika füttern?
Wir sollen zehn Mal mehr Bakterienzellen an und in uns besitzen (unsere Mikrobiota) als die Zahl der Zellen unseres Körpers. Zehn Mal mehr! Billionen bakterieller Mikroorganismen! Dennoch machen sie lediglich ein bis drei Prozent unseres Körpergewichts aus. Dies unterstreicht das Potenzial dieser mächtigen mikroskopischen Kleinstlebewesen, deren Großteil sich im Darm befindet. Auch wenn sich die Zahl der Bakterien je nach Art unterscheidet, ist eines gewiss: Der größte Teil der Mikrobiota eines Tiers lebt im Verdauungstrakt.
Über 900 Bakterienarten bewohnen diesen Bereich – eine wahrhafte Mikrobiota, die wichtigen Funktionen im Tier übernimmt. Dazu gehören die Verdauung der Nahrung, der Abbau von Giftstoffen, die Regulierung des Immunsystems, die Bekämpfung von Krankheitserregern sowie die Unterstützung der Darmgesundheit.
Die Mikrobiota ist jedoch keine statische Einheit. Es wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, sowohl internen (etwa Alter und Erbanlage) als auch externen (wie etwa Umwelt, Ernährung und Stressfaktoren). Eine unausgewogene Mikrobiota kann beträchtliche Auswirkungen auf das Tier haben, wie beispielsweise erhöhte Krankheitsanfälligkeit, schlechtes Wachstum und geringere Produktivität. Die gute Nachricht ist allerdings, dass wir das Gleichgewicht der Darmmikrobiota mithilfe von Probiotika zugunsten der Tiergesundheit positiv beeinflussen können.
Was sind Probiotika?
Ein Probiotikum – wörtlich „für (das) Leben“ – ist ein lebendiger Mikroorganismus, der bei Aufnahme in entsprechenden Mengen gesundheitliche Vorteile verspricht. Häufig werden Bakterien und andere Mikroorganismen für schädlich gehalten – viele sind aber nützlich.
Wie funktionieren Probiotika?
Probiotika wirken sich in verschiedenster Weise auf den Körper aus. Dabei haben unterschiedliche Probiotika unterschiedliche Wirkungen. Je nach Art des Mikroorganismus und der Anwendung werden von probiotischen Futterzusätzen verschiedene Vorteile erwartet. Dazu gehören (um nur einige zu nennen): Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora aus Mikroorganismen, Regulierung der Immunaktivität, Produktion nützlicher Substanzen, Förderung der Verdauung, Unterstützung der Darmgesundheit sowie Verringerung und Vorbeugung potenzieller Krankheitserreger.
Diese Funktionen werden anhand verschiedener Mechanismen realisiert. Der Wettbewerb der Probiotika um Andockstellen und Nährstoffe verringert deren Verfügbarkeit für pathogene Mikroben. Einige besondere probiotisch erzeugte Substanzen können Krankheitserreger hemmen und sorgen dafür, dass die Zahl schädlicher Bakterien gering bleibt. Immunregulierung sowie Stärkung der Darmbarriere sind weitere wichtige Funktionen von Probiotika. Zusammengefasst unterstützen Probiotika ein gesundes Gleichgewicht im Darm zur Förderung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit und zur Abwehr von Darmstörungen.
Welche Probiotika werden bei Tieren eingesetzt?
Als Probiotika für Tiere wurden verschiedenste Mikroorganismenarten eingesetzt, darunter Bacillus, Enterococcus, Lactobacillus, Pediococcus sowie zu Saccharomyces cerevisiae gehörige Hefestämme. Diese lassen sich allgemein in drei Hauptkategorien einordnen: Sporen bildende Bakterien wie Bacillus, Milchsäure produzierende Bakterien wie Lactobacillus sowie lebende Hefen. Handelsübliche Produkte können je nach Anwendung und gewünschtem Ergebnis eine einzelne oder mehrere verschiedene probiotische Arten enthalten.
Einige besondere Probiotika bieten allerdings das Beste aus beiden Welten. So verbindet Bacillus coagulans DSM 32016 beispielsweise die Vorteile sowohl der Sporen bildenden wie auch der Milchsäure produzierenden Bakterien. So nutzt B. coagulans DSM 32016 die verschiedenen Wirkmechanismen, um die Mikrobiota zum Wohle des Tieres zu regulieren. Darüber hinaus ist der Sporen bildende B. coagulans DSM 32016 hitzebeständig und eignet sich sehr gut für Pelletfutter.
Welche Faktoren beeinflussen die Mikrobiota von Hühnern?
Bei Hühnern gibt es verschiedene Faktoren, die die Zusammensetzung der Darmmikrobiota beeinflussen kann, darunter Alter, Rasse und Geschlecht der Tiere. Die Elemente, die möglicherweise den größten Einfluss auf die Mikrobiota von Hühnern haben, sind allerdings die Herkunft und Verarbeitung des Futters sowie die Umwelt. Das in der Geflügelhaltung verwendete Basisfutter (sojafrei gegenüber sojabasiert, als Pellet- bzw. Breifutter) kann die Mikrobiota verändern und beträchtliche Produktionsgewinne mit sich bringen.
Wahrscheinlich spielen bei der Entwicklung der Darmmikrobiota Umweltfaktoren wie Umgebungstemperatur, Qualität der Einstreu sowie Interaktion mit dem Muttertier eine Rolle. Beim Schlüpfen sind die Küken Bakterien auf der Oberfläche der Eierschale ausgesetzt, auf der sich Bakterien der Bruthenne sowie der Brutkammer befinden. Dabei entscheidet der Anfangskontakt über die künftige Immunität und Darmgesundheit und steuert letztendlich die Entwicklung des darmgebundenen Immunsystems.
In einigen Regionen wird die Einstreu bei Hühnerbeständen wiederverwendet. Dies wirkt sich positiv auf die Mikrobiota aus, wenn die Einstreu entsprechend mit nützlichen Bakterien angereichert ist. Außerdem haben umweltbezogene Unterschiede zwischen konventionell gezüchtetem Geflügel und Freilandgeflügel ebenfalls einen maßgeblichen Einfluss auf die Darmmikrobiota.
Wie können Probiotika meine Hühner unterstützen?
Geflügel wird häufig mit Probiotika gefüttert – was sich durchweg als leistungssteigerndes Mittel bewährt hat. Probiotika haben einen positiven Einfluss auf Darmmorphologie, Mikrobenpopulationen, Nährstoffaufnahme, Funktion der Darmbarriere und Immunreaktion sowie auf antioxidative Leistung. Die Leistungsfähigkeit probiotischer Futterzusätze in einem Geflügelbetrieb wird häufig anhand von Futteraufnahme, Gewichtszunahme und Futterverwertungsrate gemessen. Die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens der Tiere lässt sich durch die geringere Anzahl an Erkrankungen und Sterblichkeit während der kritischen Phasen der Produktion bestimmen, wie etwa ernährungsbedingtem Stress (z. B. Ernährungsumstellung) und Gesundheitsbelastungen (z. B. Tierdichte).
Der Verdauungstrakt des Huhns spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit und das Wachstum während der Produktionsphase. Die Mikrobengemeinschaften im Darm sind für die Ernährung und die Spitzenleistung des Tiers entscheidend. Probiotika sind dabei ein entscheidender Bestandteil.
Mit Probiotika versorgte Hühner haben nachweislich eine verbesserte Darmbarrierefunktion und Morphologie. So zeigte sich beispielsweise eine vergrößerte Absorptionsfläche des Dünndarms und damit eine bessere Nährstoffaufnahme und Leistung. Probiotika regulieren das Darmimmunsystem und unterstützen den Schutz gegen verbreitete Darmpathogene wie Salmonellen, Clostridium, E. coli sowie andere schädliche Bakterien. Darüber hinaus verbessern sie die Darmintegrität und die Barrierefunktion in erkrankten Tieren.
Geflügel ist offensichtlich besonders empfindlich gegenüber temperaturbedingten Umweltbelastungen. Es wird angenommen, dass die Tiere aufgrund ihrer verstärkten Stoffwechselaktivität mehr Körperwärme erzeugen. Probiotische Futterzusätze haben sich bei Masthähnchen, die Hitzestress ausgesetzt sind, als nützlich erwiesen, indem sie Darmmorphologie und Barrierefunktion gestärkt und dadurch die Fleischqualität verbessert haben. Bei Legehennen können probiotische Futterzusätze den negativen Effekten von Hitze auf Eierproduktion, durchschnittliche tägliche Futteraufnahme und Eigewicht entgegenwirken.
Beim Schlüpfen von Küken können probiotische Futterzusätze dabei helfen, den fehlenden Kontakt zu Hennen ausgleichen, der normalerweise eine Darmmikrobiota etabliert. So kann die frühzeitige Gabe von Probiotika das mikrobielle Darmprofil verbessern. Die Verabreichung von Probiotika an Legehennen führte zu einer verbesserten Futterverwertung, was sich an einer deutlichen Steigerung des Eigewichts und der Qualität der Eierschale sowie an einer geringeren Anzahl kaputter Eier zeigte.
Im Allgemeinen verbessern probiotische Futterzusätze die Fleischqualität von Masthähnchen. Dies wird der besseren Darmgesundheit und der verbesserten Nährstoffverdauung und -aufnahme aufgrund einer besseren Nährstoffverfügbarkeit zugeschrieben. Futterzusätze mit Probiotika zur Ernährung von Freiland- und Weidehühnern haben das Potenzial, nicht nur die Produktion und die organoleptische Qualität von Geflügel und Geflügelprodukten zu verbessern, sondern auch die Umweltbelastung durch die Geflügelhaltung zu verringern. Insgesamt können probiotische Futterzusätze die Tiergesundheit stärken und zu geringeren Produktionskosten und Umweltauswirkungen führen.
Wann sollte ich meinen Hühnern Probiotika geben?
Probiotika wirken sich am besten auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus, wenn sie während der gesamten Aufzucht- und Produktionszeit zugeführt werden. Es gibt jedoch mehrere Fälle, in denen ein Probiotikum indiziert ist. Eintagsküken aus dem Brutbetrieb sollten Probiotika möglichst frühzeitig erhalten. Auch für Tiere, die mit einem Antibiotikum behandelt wurden, ist die Beigabe von Probiotika nützlich. Darüber hinaus sollten Tiere in Zeiten besonderer Belastungen, wie etwa bei Veränderung der Temperatur, der Umgebung, der Nahrung und des Wassers, zusätzliche Rationen von Probiotika erhalten.
Wie wähle ich das beste Probiotikum für meine Tiere aus?
Es gibt zahlreiche probiotische Bakterienstämme. Wie bei anderen Futterzusätzen kommt es auch hier darauf an, das richtige Produkt für die Bedürfnisse Ihres Geflügels auszuwählen. Für jeden Betrieb und jede Situation kann das sehr individuell sein. Außerdem gibt es mikrobielle Unterschiede, die sich je nach beabsichtigtem Zweck auf die Auswahl eines geeigneten Probiotikums auswirken. So sind beispielsweise Bacillus-Arten bekannt für ihre Hitzestabilität und die Produktion von Verdauungsenzymen sowie eine Verbesserung der Futterverwertung, während Milchsäure produzierende Bakterien den Darm von Jungtieren besiedeln.
Des Weiteren kommt es darauf an, die richtige Mikrobenunterart auszuwählen. So haben beispielsweise nicht alle Bacillus-Stämme günstige Auswirkungen. Die sorgfältige Auswahl und Überprüfung der verschiedenen Stämme stehen im Mittelpunkt einer erfolgreichen Lösung. Biochem besitzt über 30 Jahre Erfahrung mit Probiotika. Wir können auf dieses langjährige Wissen bauen und Sie bei der Auswahl der für Ihre Bedürfnisse geeigneten Probiotika unterstützen. Wenden Sie sich am besten an einen unserer Spezialisten und erfahren Sie mehr über die von uns angebotenen Probiotikalösungen oder besuchen Sie unsere Website: www.biochem.net.